1. März 2024

Der Duden – eine Art Bibel für Lektoren

Gleich nach dem Studium begann ich als Verlagslektorin zu arbeiten. Überrascht sah ich auf dem Schreibtisch einer älteren Kollegin den Duden liegen. Konnte es sein, dass sie nach so vielen Berufsjahren noch darin nachschlagen musste? Inzwischen weiß ich: Ja, es gibt jeden Tag gute Gründe, um beispielsweise eine Schreibweise zu prüfen oder ein passendes Synonym zu finden. Der aktuelle Duden steht bei mir zwar als Buch in Griffweite, aber online geht’s meistens schneller.

Foto: akg-images

01.März 2024

Der Duden – eine Art Bibel für Lektoren

Gleich nach dem Studium begann ich als Verlagslektorin zu arbeiten. Überrascht sah ich auf dem Schreibtisch einer älteren Kollegin den Duden liegen. Konnte es sein, dass sie nach so vielen Berufsjahren noch darin nachschlagen musste? Inzwischen weiß ich: Ja, es gibt jeden Tag gute Gründe, um beispielsweise eine Schreibweise zu prüfen oder ein passendes Synonym zu finden. Der aktuelle Duden steht bei mir zwar als Buch in Griffweite, aber online geht’s meistens schneller.

Vater der deutschen Rechtschreibung: Konrad Duden

Das Deutsche Reich bestand Mitte des 19. Jahrhunderts aus vielen kleinen Teilstaaten, in denen jede Behörde, jede Schule und jedes Verlagshaus eigenen Rechtschreibregeln folgte. 1875 tagte die Orthografische Konferenz in Berlin, um eine überregionale Einheitlichkeit von Schreibweisen zu etablieren – ohne Erfolg. Sogar Reichskanzler Otto von Bismarck war gegen solche Bestrebungen und hatte bei Strafe die preußische Schulorthografie verboten.

Diese Situation beeindruckte den Lehrer und Sprachwissenschaftler Dr. Konrad Duden jedoch nicht. Ohne eine Vorgabe von oben setzte er sich alleine hin und stellte anhand der Schulrechtschreibungen aus Preußen und Bayern ein Regelwerk zusammen. Als er dann im Jahr 1880 sein „Orthografisches Wörterbuch“ veröffentlichte, konnte keiner ahnen, wie wichtig es für den deutschsprachigen Raum werden sollte. Das Bändchen der 1. Auflage mit 27.000 Stichwörtern verbreitete sich rasch – zu einem Preis von 1 D-Mark. 1901 wurden die Schreibweisen in Dudens Wörterbuch für alle im Deutschen Reich als verbindlich erklärt.

Aktuell bietet die 28. Auflage mit 148.000 Stichwörtern mehr als den fünffachen Umfang für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zudem widmet sich ein ganzes Verlagsprogramm den vielfältigen Themen der deutschen Sprache. Wer regelmäßig aktuelle Hinweise zum deutschen Sprachgebrauch erhalten möchte, dem seien der Duden-Newsletter und der Duden-Abreißkalender „Auf gut Deutsch!“ empfohlen.

Neue Auflage, neue Diskussionen

Nach jeder erweiterten Auflage hagelt es erst einmal Kritik an neu aufgenommenen bzw. fehlenden Wörtern. Sogar die Mitglieder der Duden-Redaktion sind sich nicht immer einig. Zugegeben, auch ich hadere mit der ein oder anderen Entscheidung. Drei Beispiele: Doch an meiner Überzeugung, dass der Duden einfach wunderbar ist, ändert das alles nichts. Mein Lektorat richtet sich übrigens, wenn nicht anders gewünscht, nach den Duden-Empfehlungen, die sich nach der Rechtschreibreform allgemein durchgesetzt haben.

Heißer Tipp für Zweifelsfälle: die Duden-Sprachberatung

Die Rechtschreibreform hat unter anderem Wahlmöglichkeiten zwischen zwei Schreibweisen mit sich gebracht. Sinnvoll ist die Entscheidung für nur eine Richtung. Wer dafür Rat sucht, ist bei der Duden-Sprachberatung richtig, einer Telefonhotline. Hier helfen Experten außerdem bei sprachlichen Zweifelsfällen und Fragen zu Orthografie, Grammatik, Interpunktion oder Tempus zuverlässig weiter. Manchmal benötige ich von ihr auch nur eine Bestätigung meiner Entscheidung, vor allem, wenn’s schnell gehen muss.

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